Mittwoch, 15. Mai 2013

VIII SICH MUEHE GEBEN ALLEIN NUETZT GAR NICHTS


Im Wiener Haus des Meeres, das ich wie auch viele andere, niemals betreten habe, und in der für Zoogebäude immer gefühlten Kombination aus Tragik und Faszination, zu der ich mich dann doch überwand, vielleicht auch, weil sie meiner aktuellen Verfassung am ehesten entsprach, fand ich in der Landschaft der Terrarien und Aquarien, durch deren Lichtschlitze die Stadt hinter dem Wasser blitzt, ein Becken voller Quallen. Ich verdanke dem Fernsehen einen Einblick in deren Giftigkeit, aber auch in die Fragilität der Cnidaria. Die ausgestellten Wesen waren in einem Becken, ganz ohne Mimikry oder Verstellung untergebracht. Ein einfacher, blau gefärbter Container ohne jedes naturimitierende Beiwerk. Ein ständiger Wasserstrudel verhindert den Anprall der fragilen Quallenkörper an die Scheibe zum höhlenartigen, mit Fossilienkopien intarsierten Besucherraum. Die Scheibe ist von eingeritzten Tags übersäht, da der neutrale blaue Hintergrund maximale Sichtbarkeit garantiert. Tausende auf der anderen Seite, Südseequallen, Einwanderer ins Mittelmeer, rosa-orange gefärbte "ausserirdische Zwitterwesen". 
Mir fallen die Überlegungen der "unbeugsamen Leni Peickert" wieder ein. Der "starke Effekt" bleibt weiterhin irrational. Eine Quallenmanege, in der die Löwen nicht mehr Männchen machen müssen; sie würden ja dort ertrinken. Ein Löwe mag seine Löwigkeit erahnen, die Qualle tut es (vermutlich) nicht…Medusen haben weder Herz noch Hirn. Hier herrschen andere Probleme. Das Publikum macht Männchen. 

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